Neuland

Nach Jahren, Illusionen stehen
wir an der Schwelle jetzt.
Werden gezogen und vergehen,
auf immer. ‘S ist gesetzt:
unsere Lieben mit uns dort
doch unberührt, an jenem Ort.

Niemals mehr ihr hübscher Mund!
Der letzte Kuss vor Ewigkeiten.
Schatten schwinden südlich und
gezogen, über alle Zeiten,
in Hauch, in Luft als Hort,
doch nicht mal das, an jenem Ort.

Doch bedauern wirst Du nichts,
Dort, völlig ohne eine Spur,
unter der Sonne, jenseits des Lichts.
Nichts sichtbar, alles Ahnung nur –
Und sind weder Züge, noch Wort
bleibt keine Spur an jenem Ort.

Schön? So wirst Du dort empfangen.
Der Segen kommender Leere:
Ruhe, ganz ohne ein Bangen,
Nicht Zahl, Torheit oder Schwere
Umkehr? Doch nur von kurzer Frist,
am Ort, wo nichts zu ändern ist.

Unser Flug in Einzigkeit,
gelebt, nun auf das Ende sehend
fühlend diese Traurigkeit
nackt, sternverbrannt und wehend,
Kein Klang, Blick, Denken dauert fort.
Das Nirgends herrscht an jenem Ort.

Wofür sollst Du diese Phase zahlen,
wenn es nur talwärts geht mit Dir?
Drum: Du siehst den Kosmos strahlen
In seiner ganzen Größe hier.
Und er erinnert Dich in einem fort:
Wir leben hier, an keinem andren Ort.

Deutsche Fassung: Eckardt Buchholz-Schuster, Juli 2013

— TLS, May 10, 2013

This poem in English